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Verleihung der Europamedaille

Mittelschule erhält die Europamedaille

Seit mehr als zehn Jahren wird der Kontakt zu Schulen im Ausland gepflegt. Nun wurde die Mittelschule Gersthofen  ausgezeichnet. Warum das eine besondere Ehre ist. 

Ob früher beim Comeniusprojekt oder heute beim Erasmus- Programm – seit mehr als einem Jahrzehnt beteiligt sich die Gersthofer Anna-Pröll-Mittelschule an Projekten, die den europäischen Gedanken und die Völkerverständigung fördern. So gibt es intensive Kontakte zu Schulen im europäischen Ausland. Für dieses Engagement überreichte die Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, Melanie Huml, die Europamedaille. Warum dies nicht nur eine Plakette für die Wand bedeutet.

Die Medaille für besondere Verdienste um den Freistaat Bayern in Europa und der Welt (Europamedaille) wird seit 1990 regelmäßig vom Bayerischen Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Bayerischen Staatskanzlei verliehen. Von 1990 bis 2012 haben insgesamt 247 Personen die Auszeichnung erhalten. Die Europamedaille hat einen Durchmesser von 50 mm und besteht aus vergoldetem Feinsilber. Auf der Vorderseite trägt sie das bayerische Staatswappen mit der Umschrift „Bayerische Staatskanzlei“, auf der Rückseite die Inschrift „Für besondere Verdienste um den Freistaat Bayern in Europa und der Welt“. Über die Verleihung wird außerdem eine Urkunde aus- gestellt. In der Regel sollen nicht mehr als acht Personen pro Jahr geehrt werden. Die Europamedaille ist kein Orden oder Ehrenzeichen und nicht zum Tragen in der Öffentlichkeit bestimmt.

Melanie Huml machte deutlich: „Von den Tausenden Schulen in ganz Bayern erhalten nur sieben diese Auszeichnung.“ Schulleiterin Sigrid Puschner betonte: „Wir arbeiten schon mehr als zehn Jahre europäisch – und haben seit der Anfangszeit mit einigen Schulen immer noch Kontakt, zum Beispiel mit Island.“ Gemeinsam werden hier Projekte durchgeführt. „Für Schüler ist das sehr interessant, weil es unter anderem Austauschfahrten gibt.“

Damit der Gedanke an Europa

nicht nur abstrakt bleibe, pflegt das Team auch Kontakte zur Politik. „Die Schüler brauchen das. So sind wir beispielsweise immer wieder mit dem Europaabgeordneten Markus Ferber in Berlin“, so Puschner weiter. Einen Rückschlag haben die Europaprojekte erlitten, weil coronabedingt nahezu zwei Jahre keine Reisen, zum Beispiel zur isländischen Partnerschule, mehr möglich waren. „Der europäische Gedanke sagt aus, dass wir vielfältig sind“, richtete sich Melanie Huml an die Schüler in der Aula. Sie verwies da- bei auf die zahlreichen Comenius- und später Erasmus-Projekte mit Schulen im europäischen Ausland, welche die Anna-Pröll-Mittelschule bereits durchgeführt oder initiiert hat. „Für dieses Engagement be- kommt ihr die Auszeichnung“, so die Ministerin. Sie appellierte an die Mädchen und Jungen, sich weiter

für ein vereintes Europa einzusetzen. „Ihr seid diejenigen, die diskutieren und mitentscheiden sollen.“ Am Beispiel von Großbritannien nach dem Brexit könne man anschaulich erkennen, wie schwierig es wird, wenn man aus dieser Staatengemeinschaft aussteigt.

Zwei Schülerinnen interviewten die Ministerin. Wo Melanie Huml denn arbeite, wollten sie wissen. „Zum einen im Südtrakt der Staatskanzlei in München, zum anderen in der bayerischen Vertretung unmittelbar neben dem Parlament in Brüssel.“ Diese Lage sei sehr gut, um gute Kontakte zu den Europaabgeordneten zu halten. „Es hat Jahr- zehnte und sehr viel Kraftanstrengung gekostet, um dieses Europa als Friedensgarant und Wertegemeinschaft zu schaffen. Wir können stolz sein auf diese Erfolgsgeschichte. „

Doch die Fragen beschränkten

sich nicht nur auf europäische Themen. Ein Schüler beispielsweise wollte wissen, wie die Ministerin zu einer Freigabe von Cannabis stehe. „Als Ärztin bin ich nicht dafür – höchstens für eine Freigabe aus medizinischen Gründen, um zum Bei- spiel Schmerzen zu lindern.“ Ob sie lieber als Ärztin oder als Politikerin arbeite: „In der Politik ist man zu- ständig für alle Menschen, als Ärztin im Krankenhaus wäre ich nur für Kranke zuständig.“ Daher bleibe sie derzeit lieber bei der Politik.

Und warum habe die CSU bei der Bundestagswahl so schlecht abgeschnitten, fragte ein anderer Schüler: „Wir haben als Partei die Themen nicht besetzt, die die Menschen derzeit bewegen.“ Sie appellierte an die Schülerinnen und Schüler: „Wenn ihr weitere Fragen habt, schickt eine Mail an mein Büro. Wir werden sie gerne beantworten.“

 

Die Europamedaille für die Anna-Pröll-Mittelschule Gersthofen: (hinten von links) Gabriele Bubmann, Joy, Sigrid Puschner, Ministerin Melanie Huml, Bürgermeister Michael Wörle sowie (unten) Susanne, Giusi und Maya. Foto: Marcus Merk